Auch ein Hotelier muss sich mal weiterbilden und so gehörte das 2. Hotelcamp in Bendorf einfach zum Pflichtprogramm…

Beim 1. Hotelcamp im letzten Jahr habe ich super nette Barcamp Teilnehmer kennenlernen dürfen und so war die Wiedersehensfreude natürlich ganz besonders groß 🙂

Zunächst einmal, was ist überhaupt ein Hotelcamp? Abgeleitet von den Barcamps hat diese Veranstaltungen ganz besondere Regeln. Ähnlich wie die Kommunikation im Web2.0 ( alle reden mit allen ) spricht hier nicht ein einzelner Redner zu seinen Zuhörern, sondern alle Hotelcamp Teilnehmer reden mit allen zu besonderen Themen. Dafür werden unterschiedliche Gruppen gebildet, um sich dann zu besonderen Themen auf Augenhöhe auszutauschen. Das Hotelcamp wurde organisiert von der HSMA und von Tourismus Zukunft. 

Es gab Sessions zu folgenden Themen:

Gästekomunikation, Web2.0 im Hotelalltag, Warum sollte ein Hotelier seine Hotelzimmer selber vermarkten – oder eben nicht, Facebook, Yield Mangement, Social Media Guidelines, Reisen bei Amazon buchen?, Twitter, Hotelverzeichnisse, Hotelbewertungen, Webseitencheck, die Zukunft der Hotelsterne, Personalsuche im Internet, Fortbildungen für Hotelmitarbeiter, Hotelblogs, wie verändert Web2.0 das Reisen, und noch viele andere Themen wurden besprochen und zum teil kontrovers diskutiert.

Meine Gedankenschnipsel und Links zu einigen Hotelcamp Sessions:

Florian Bauhuber von Tourismus Zukunft hat in der letzten Session vom Hotelcamp die Frage aufgeworfen, wie wird Web2.0 das Reisen, oder besser die Reiseentscheidung weiter verändern? Gute und schlechte Hotelleistungen werden durch Hotelbewertungsportale deutlich transparenter, das wird eine Marktbereinigung beschleunigen, welche für bessere Hotelleistungen führen wird…hört sich doch gut an, oder 🙂 Hotels mit guter Leistungen, welche diese Gästekomunikation sogar noch unterstützen werden in der Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen – gut für die Hotels und gut für die Gäste 🙂

Die Travelcharme Hotels, das Estrel Hotel Berlin und die Relaxa Hotels haben in einem wohl einmaligen Akt der Hotelkooperation gemeinsame Social Media Richtlinien erstellt und vorgestellt. So ein Social Media Guide ist besonders für größere Hotels wichtig, wo gleich mehrere Mitarbeiter für die Gästekomunikation zuständigen sind. Ich finde den Begriff Guide besser, weil so ein Guide in erster Linie Hilfe für die Mitarbeiter geben soll, sehr wichtig bei so einem für fast alle Menschen neuen Medien. Hier gibt es noch den Link für das Slideshare Social Media Richtlinien

Es wurde die Frage aufgeworfen, warum es noch keine Hotel Buchungs Systeme gibt, welche ähnlich wie ein Amazon Shop funktionieren. Die einfache Antwort ist wahrscheinlich, weil es kaum System gibt welche Urlaubspauschalen verkaufen können. Dabei hätte ein Amazon Shop für Hotels und Urlaubsreisen doch ein gewissen Charme, jeder kann mit Amazon umgehen – also einfach zu bedienen, gute Suchfunktion für viele verschiedene Urlaubsarrangements, Bewertungssystem für jede Pauschale und Urlaubsleistung, Querverweise zu anderen Kundenwünschen und und und… Falls sich ein Shopaffiner Programmierer jetzt angesprochen fühlt so ein Shopsystem mal zu einer Urlaubsbuchungsmaschine  umzubauen…nur zu 🙂 Und by the way, nach Lebensmittel und Tierfutter wird Amazon sowieso bald auch Urlaub im Shop anbieten.

Bei der Twitter Session war ich leider nicht dabei, meine von mir sehr geschätzten Freunde von ideas4hotels und die Traudel vom Hansa Apart Hotel haben gezeigt und erzählt was Twitter ist, wie dieses Mikrobloging System funktioniert und was für Möglichkeiten so ein Medium für Hotels sowie für Hotelgäste anbietet. Credo dieser Session war – in erster Linie kein Verkaufsmedium, aber ein schnelles Komunikations-Medium.

Benjamin Mussler vom Tourismus Besprechungs Raum aus Östereich, hat die Frage aufgeworfen auf welchen Internetseiten sich Hotels eintragen sollten und auf welchen lieber nicht…Fazit dieser Session war für mich – nie den gesunden Menschenverstand ausschalten, immer überlegen: ist die Seite Themenrelevant?, was kostet mich der Eintrag und was bekomme ich dafür? Laßt Euch nicht von irgendwelchen Seitenimpressions beeindrucken, sehr wichtig ist als erstes die Frage, wieviel Besucher werden über meine Link auf meine Seite weitergeleitet. Fragt ruhig nach einem kostenlosen Test für drei Monate… Wichtig ist auch zu schauen, wie das Portal selber bei Google gelistet ist. Seiten welche zu meinen Keywörtern gut gelistet sind, können durchaus helfen. Link und Besucher… gerade bei themenrelevante Internetseiten für Hotels sollten die Touristischen Destinationen Ihrer Bedeutung nachkommen und für eine schöne Internet Heimat sorgen 🙂

Die Bedeutung der Hotelportale wird immer wichtiger, weil immer mehr Gäste sich vor einer Reise via Internet über das mögliche Hotel informieren und gute Bewertungen heute sogar von größerer Bedeutung ist als der Preis.
Ich glaube nicht, dass die Bedeutung von Hotelbewertungsportalen heute noch ersthaft bezweifelt wird, jeder Hotelier sollte sich jedoch die Frage stellen, ob er dafür gleich ein Widget ( Link ) auf seine Startseite einbaut…

Hotel Webseitencheck mit Uwe Frers und dem gesamten Hotelcamp Beraterteam war natürlich eine, der am besten besuchten Session…unsere Seite vom Kartoffel-Hotel wurde auch kritisch beäugt…lange Rede kurzer Sinn…es gibt viel zu tun, hier ist der Link: Hotel Webseitencheck

Uwe Frers von Escapio Luxus Hotels hat dann auch gleich noch eine zweite sehr interessante Session im Petto gehabt, es wurden das für und wieder von Hotelvermarktung über Hotelportale und Internetreisemittler diskutiert und gegenüber gestellt. Fazit dieser Diskussion: Gerade im Internetezeitalter und im Jahr der Direktbuchungen haben auch kleine Hotels die Möglichkeit ganz viel für die eigene Vermarktung zu tun…nur ganz allein geht es auch nicht, es macht schon Sinn mit Reiseportalen zu kooperieren, weil die sich entweder auf ein Reisethema spezialisiert haben, oder einen größeren Gästekreis ansprechen. Wie hoch die Provision sein darf muss jeder Hotelier selber ausrechnen. Mein Tipp: auf Ratenparität achten, seine eigenen Leistungen auf Portalen nicht günstiger anbieten als auf der eigenen  Homepage.

Der Sinn oder Unsinn von Hotelsternen im Zeitalter der Hotelportale wurde heftig disskutiert, es gab keinen gemeinsamen Consens. Hotelsterne sind für den Gast schon wichtig, nur sollten die Kriterienkataloge von der Dehoga dringend überarbeitet werden. Muss ein 3 Sterne Hotel wirklich noch Telefonen haben, obwohl die keiner mehr benutzt? Es gibt auch viele sehr individuelle Hotels, welche komplett aus den Kriterienkatalogen rausfallen.

Macht ein eigener Hotelblog noch Sinn in  Zeiten von Facebook und Twitter? wurde von Stefan Niemeyer von Spalteholz Hotelkompetenz , Ideas4hotels und von Jörg Schlottke von einfach Meer gefragt. Die Vorteile für einen Blog wurden rausgestellt: die Komunikation bei Facebook, Twitter und auch für Blog ist durchaus sehr zeitintensiv, doch ist der Content im eigenen Blog auch der eigene Content und kommt einem auch voll zugute bei Googel & Co. Man sollte jedoch darauf achten, dass man den Blog auch auf seinen eigenen Seiten/Url aufsetzt.

Persönliches Fazit:

Für mich war das Hotelcamp wieder super interessant – ich habe wieder viele Hausaufgabe mit nach Hause genommen, wovon ja auch jeder Hotelgast ganz viele Vorteile hat 🙂 
Darüber hinaus war das Hotelcamp für mich auch wieder ein Wiedersehen mit vielen „alten“ Bekannten und guten Freunden und natürlich mit den Kartoffelcampern 😉

Zum Schluß ein großes Dankeschön an das Team vom Hotel Friends in Bendorf, es war schön bei Euch 🙂

9 Gedanke zu “Hotelcamp, Hotelmarketing und Web2.0”
  1. Guten Morgen Jörg, ich hoffe Du bist wieder gut an Deiner geliebten Ostsee gelandet…die schöne Zusammenfassung zum Thema darf auch gerne getweetet werden 😉

  2. Ein sehr gute Zusammenfassung, durch die ich einen schönen Überblick bekommen habe. Auch von den Sessions, an denen ich nicht teilnehmen konnte.

    Danke Olaf für die Zeit, die Du hierfür geopfert hast. Tweet ging gestern schon raus :-).

  3. hy Olaf,

    tolle Veranstaltung mal wieder auf dem Hotelcamp, tolle Typen, gute Gespräche und es ist schön, dass wir nun endlich mal zusammen gekommen sind. Freue mich auf einen regen Austausch mit dir und auf eine gutes Ergebnis der SEO Facharbeit im Frühjahr 2011.

    Grüße Ansgar

  4. Moin,
    besten Dank für diese tolle Zusammenfassung! Ich hatte leider wieder keine Zeit zum Hotelcamp zu kommen. Umso mehr weiss ich jetzt, worüber ihr alles gesprochen habt. Mal sehen, ob es nächstes Jahr klappt. Beim TourismusCamp bin ich jedenfalls dabei. 🙂

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