Der Darm ist die Wurzel des Menschen. Das wusste man schon im Altertum und vor über 2000 Jahren im Ayurveda. Ein gesunder Darm ist die Voraussetzung für unsere Gesundheit. Woran erkenne ich, dass mein Darm gesund ist ? Täglicher Stuhlgang, ohne Krämpfe und zu viel Blähungen, nicht zu fest und kein Durchfall, das sind schon mal gute Zeichen.
Eine bewusste Ernährung sorgt für einen gesunden Darm mit einem optimalem Stuhlverhalten. Dazu gehört, dass wir verschlackende Nahrungsmittel reduzieren. Dazu gehören Fleisch, fetter Fisch, Milchprodukte und Weißmehlerzeugnisse wie Brot, Brötchen, Kuchen und Gebäck. Einen positiven Effekt auf den Darm haben Ballaststoffe, die man in Vollkornprodukten, Gemüse usw. findet. Außerdem helfen Probiotika und Präbiotika, die zu einer gesunden Darmflora beitragen. Zu den Präbiotika zählenTopinambur, Pastinaken, Chicoree, Artischocke, Schwarzwurzeln, Löwenzahn, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch.
Probiotika sind milchsauer vergorene Nahrungsmittel (Vorsicht histaminhaltig !), Blumenkohl, Brokkoli, Rote Bete, Karotten, Sojasauce, Miso, Tempeh, Kohlrabi, Sellerie, Rettich.
Dieser Fachartikel zum Thema Darmgesundheit mit Ayurveda wurde von unserem Heilpraktiker Roman Kupsa geschrieben, welcher bei uns im Rundlingsdorf Sagasfeld seine Naturheilpraxis betreibt und Ayur veda Panchakarma Kuren durchführt und anleitet.
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Der tägliche Verzehr etwas von diesen prä- und probiotisch wirksamen Nahrungsmittel ist sehr sinnvoll, da nach ihrer Verstoffwechselung gesunde Darmbakterien entstehen.
Sollten Sie einen trägen Darm oder Verstopfung haben, dann können Sie Quellstoffe einsetzen wie Leinsamen, Flosamen oder Chiasamen. Wichtig ist, dass diese mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden, damit sie richtig aufquellen und nicht zusätzlich den Darm verstopfen.
Wussten Sie, dass die Darmkrebsrate in Indien im Vergleich zu den westlichen Industrienationen sehr gering ist ? Ein Grund dafür ist mit Sicherheit der immer noch relativ geringe Fleischkonsum in Indien. Ein weiterer Grund dürfte die regelmäßige Aufnahme von Kurkuma mit dem Essen sein. Auch in westlichen Studien wurde die krebsvorbeugende Wirkung von Kurkuma bereits nachgewiesen. Aber Kurkuma kann noch mehr: es wirkt entzündungshemmend, baut Plaques im Gehirn ab und sorgt somit einer Demenz vor. Kurkuma aktiviert den Leber-Galle-Stoffwechsel und wirkt sich positiv auf die Darmflora aus. Die tägliche Einnahme von etwas Kurkuma ist also eine sehr gute Gesundheitsvorsorge. Nehmen Sie hierfür ca. 1/3 Teelöffel täglich, z.B. in einer Curry-Mischung, und rösten Sie das Gewürz in etwas Ghee oder Bratöl an. Wenn in der Mischung noch etwas schwarzer oder langer Pfeffer enthalten ist, dann erhöht sich die Aufnahme des Kurkuma im Darm immens, man sagt um das 1000-fache.
Ein weiteres berühmtes Mittel aus dem Ayurveda für einen gesunden Darm hat den Namen Triphala. Dieses Mittel bedeutet übersetzt „drei Früchte“, und es besteht aus den Einzelfrüchten Amalaki, Haritaki und Bibhitaki. Triphala wirkt auf alle Doshas und ist somit für alle Ayurvedischen Typen geeignet. Amalaki reduziert Pitta, Haritaki Vata und Bibhitaki Kapha. Die Einnahme von 1/3 bis ½ Teelöffel am Abend mit etwas warmem Wasser wirkt regulierend auf den Darm und auf unser Mikrobiom. Ab 5g, das sind etwa ein gehäufter Teelöffel, wirkt es abführend, hauptsächlich aufgrund der Wirkung von Haritaki. Triphala kann in der Regel mindestens drei Monate lang eingenommen werden, wenn nicht sogar noch länger. Eine Verstopfung sollte aber natürlich vor allem ursächlich über eine Ernährungsumstellung angegangen werden.
Nach dem Verständnis des Ayurveda beginnen viele Krankheiten mit einer Verschlackung im Darm. Dies kann ein Prozess von Monaten bis hin zu Jahren sein, bis eine Symptomatik sichtbar wird. Ein Beispiel hierfür ist das Rheuma. Wenn unser Verdauungsfeuer das AGNI überfordert ist, dann werden Nahrungsbestandteile nicht mehr richtig verdaut. Dieses unverdaute und klebrige Material – genannt AMA – bleibt im Darm liegen und beginnt zu gären. Die Gärungsgifte und das Unverdaute können nun in die Blutbahn übergehen und sich überall im Körper ablagern, typischerweise z.B. in den Gelenken, die dann zu schmerzen beginnen. Symptome einer AMA-Belastung sind Müdigkeit, Schwere im Körper, Lustlosigkeit sich zu bewegen, Verdauungssymptome wie Blähungen, Verstopfung, ein schmieriger, stark riechender und schwerer Stuhl, der in der Toilette schnell nach unten sinkt. Ein deutliches äußeres Zeichen ist der Zungenbelag. Je mehr Belag, desto stärker die Belastung. Je schlechter der Belag abzubekommen ist, desto länger herrscht die Belastung vor. Jetzt nach den Weihnachtstagen mit den Weihnachtsgänsen mit schweren Saucen und nach den vielen Süßigkeiten ist eine AMA-Belastung gar nicht so selten. Sie können aber frühzeitig wieder gegensteuern. Lassen Sie 1-2 x pro Woche das Frühstück oder das Abendbrot ausfallen. Essen Sie jetzt nur leichte Gerichte wie Mungdal mit Basmatireis und gedünstetem Gemüse. Täglich sollten 1-2 Thermoskannen abgekochtes Wasser getrunken werden, pur oder z.T. als Ingwerwasser. Bitterstoffe sind jetzt auch sehr gut, das sie Schlacken „auskochen“. Bei einer starken AMA-Belastung können Sie eine 7-tägige Kur mit Pippali machen. 2X Täglich nehmen Sie hierfür 30 Minuten vor dem Frühstück und vor dem Abendbrot eine Portion Pippali Pulver mit etwas Honig in einem halben Glas warmem Wasser. Am ersten Tag nehmen Sie 2x 1g (1g entspricht 1/4 Teelöffel !), am 2. 2x 2g und am 3. 3g. Bei 3g bleiben Sie 3 Tage lang bis Sie schrittweise wieder auf 1g heruntergehen. Hier noch einmal das Schema:
Tag: 1 2 3 4 5 6 7
g: 1 2 3 3 3 2 1
Um einer Entschlackung vorzubeugen achten Sie auf Folgendes:
- essen Sie nicht zu viel auf einmal
- nehmen Sie sich zwischen zwei Mahlzeiten 3-4 Stunden Zeit
- essen Sie möglichst nur wenn Sie Hunger haben
- trinken Sie nur noch wenig während der Mahlzeit und 1 Stunde nichts mehr nach dem Essen
- keine kalten Getränke zu den Mahlzeiten !
- essen Sie nicht zu viele schwere Nahrungsmittel wie Fleisch, fetten Fisch, Milchprodukte,
- schwere Saucen, schwere Torten und Kuchen, zu viel Rohkost
- essen Sie in Ruhe und kauen Sie gut
- meiden Sie ungünstige Nahrungsmittelkombinationen wie Milchprodukte und Fisch,
- Joghurt und Zitrusfrüchte, Getreide und rohes Obst.
Was unsere Schulmedizin in den letzten Jahren erforscht hat – nämllich dass eine Verbindung vom Darm zu unserem Gehirn besteht – ist im Ayurveda wie „ein alter Hut“. Im Ayurveda werden neurologische Erkrankungen und psychische Leiden wie die Depression schon seit über 2000 Jahren auch über den Darm behandelt. Dazu können reinigende Prozesse wie das Panchakarma gehören, aber auch Serien an öligen Einläufen, wenn der nährende und beruhigende Aspekt im Vordergrund stehen soll.
Was geschieht in einem verschlacktem Darm ?
Verschlackungen im Darm blockieren die Nervenzellen und somit die Kommunikation zwischen Darmnerven und Hirnnerven. Das ist bei einem depressivem Menschen höchst problematisch, da sich etwa 95 % des Neurotransmitters Serotonin im Magen-Darm-Trakt befindet, und weil Serotonin sich positiv auf unsere Stimmung auswirkt. Wenn der Serotoninspiegel ausgeglichen ist, dann fühlen wir uns auch gelassener und zufriedener.
Außerdem können Stoffwechselprodukte eines Darmes, der sich in einer Gärung oder Fäulnisdyspepsie befindet, hoch giftig werden. Hierbei können sogar Fuselalkohole entstehen, die den Darm und die Leber hochgradig belasten. Nach längerer Zeit eines solchen Zustandes kann sogar die Darmbarriere gestört werden, dadurch gelangen die Gifte relativ ungehindert ins Blut und können im gesamten Körper großen Schaden anrichten (vgl. Leaky Gut Syndrom).
Was geschieht bei Ayurvedischen Behandlungen ?
Ursächliche Schlacken können ausgeleitet werden. Verstopfung oder ein zu dünner Stuhl werden wieder normalisiert. Blockaden der Kommunikation von Darmhirn und Großhirn werden vermindert, es entsteht wieder ein „gutes Bauchgefühl“. Überreizte Darmnerven können wieder entspannt werden, das vor allem durch die öligen Einläufe. Und nicht zuletzt wird die Selbstvergiftung über den Darm gestoppt. Zu einer kompletten Ayurveda Therapie zählen nicht nur die Ausleitungen. Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen ist eine ausgewogene und Typen gerechte Ernährung und Lebensweise entscheidend, um wieder eine gesunde Darmflora aufzubauen.